Rezension: Das Gold der Krähen (Leigh Bardugo)

Leigh Bardugo - Das Gold der Krähen
(Copyright Cover: Droemer-Knaur Verlag / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

Am 03. September 2018 erschien „Das Gold der Krähen“ von Leigh Bardugo im Droemer-Knaur Verlag als broschiertes Buch. Als Duologie bildet es die Fortsetzung und das Finale zu „Das Lied der Krähen“, das ein Jahr zuvor bereits erschien.

Kaz Brekker und seinen fünf Krähen ist es tatsächlich gelungen, in das Eistribunal einzubrechen – das schwer bewachteste Gefängnis in Fjerda – und Kuwei Yul-Bo, den Sohn ihres eigentlichen Zieles, zu befreien und nach Ketterdam zu bringen. Damit haben ihre Probleme allerdings erst angefangen, denn ihr Auftraggeber hat sie hereingelegt, verweigert ihnen die Bezahlung und hat zudem auch noch Inej entführt.
Kaz ist fuchsteufelswild und spinnt einen neuen Plan zusammen. Dieses Mal, um Inej zu befreien, an ihr aller Geld zu kommen und Pekka Rollins eines auszuwischen. Er will den Barrel für sich und er will, dass seine Leute frei sind, zu tun, was auch immer sie möchten.
Während Nina mit den Nachwirkungen des Jurda Parem kämpft und Matthias sie dabei unterstützt, muss Jesper seine ganz eigenen familiären Probleme regeln – und Wylan, der hier auch endlich seine Parts bekommt, versucht, den richtigen Platz für sich selbst zu finden.
Alle haben ihre eigenen Ziele und arbeiten doch ein weiteres Mal zusammen, um Inej zu befreien und Van Eck, mit dem sie den Deal geschlossen haben, um ihr wohlverdientes Geld zu bringen.

Man kann sich vorstellen, dass dieses Vorhaben nicht gerade leicht vonstattengeht und sich ihnen auf ihrem Weg immer wieder neue Hindernisse in den Weg stellen.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat die Spannung in „Das Gold der Krähen“ noch einmal deutlich zugenommen, da plötzlich viel mehr Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Es geht nicht mehr nur darum, in das Eistribunal einzubrechen und wie die Krähen um Kaz das bewerkstelligen sollen. Im zweiten Band müssen sie einfach so viel mehr beachten. Und das, was im Grunde in der Grischa-Trilogie auch schon wichtig war, nämlich der politische Faktor, rückt hier immer mehr und mehr in den Vordergrund, ohne den Leser jemals damit zu langweilen.
Hat man im vorherigen Band einen Einblick in Fjerda und das Eistribunal bekommen, so lernt man nun Ketterdam und seine Bewohner besser kennen und damit setzt sich ein immer genaueres Bild von Leigh Bardugos Welt zusammen, was dafür sorgt, dass die Bücher noch mehr Spaß machen. Mit jedem weiteren Buch kann man tiefer in diese magische Welt eintauchen.

Ich denke, man kann auch behaupten, dass der Schreibstil sich noch einmal gesteigert hat, auch wenn der Sprung nicht mehr so groß ist wie zur Trilogie. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, hier und da wartet Leigh Bardugo mit amüsanten Vergleichen auf und auch der größte Kritikpunkt, den ich an „Das Lied der Krähen“ geäußert hatte, fällt im zweiten Teil nicht mehr ganz so sehr ins Gewicht. Die eingeschobenen Rückblicke sind zwar geblieben, aber da die meisten Charaktere ihre Geschichte bereits erzählt haben, tauchen sie nicht mehr so häufig auf.
Am Alter der Charaktere hat sich natürlich auch nichts geändert und das stört mich nach wie vor. Vor allem, da sie in diesem Band durch die Politik in Ketterdam vermehrt mit anderen wichtigen Persönlichkeiten zu tun haben und diese alle bedeutend älter sind. Dennoch handeln die Figuren in ihrem Charakter sehr schlüssig und nachvollziehbar, auch wenn man sicherlich nicht von jeder Entscheidung ein Freund sein kann.
Äußerst positiv fand ich aber auch, dass Wylan, wie oben schon erwähnt, nun seine eigenen Kapitel bekommen hat und demnach seine Geheimnisse langsam aufgedeckt werden und ihn nahbarer machen.

Was die Gestaltung angeht, steht „Das Gold der Krähen“ den anderen Büchern der Reihe aus dem Droemer-Knaur Verlag absolut in nichts zurück. Mir gefällt farblich das Design des ersten Teils besser, aber auch hier ist das Cover wunderschön gestaltet – und vor allem passend zum Vorgänger, was man leider ja auch nicht von jeder Buchreihe behaupten kann. Es sticht einfach sofort ins Auge, ebenso wie der orange gehaltene Buchschnitt.
Die Auflistung der Grisha-Orden ist natürlich wie immer mit dabei, genauso die Karte der ganzen Welt, aber in diesem Band wird uns direkt zu Beginn eine Karte von Ketterdam präsentiert, die mir beim Lesen das eine oder andere Mal wirklich hilfreich war, um einen Überblick zu behalten.
Auch gibt es wie bei der Grisha-Reihe wieder eine Auflistung aller genannten Figuren nach der Geschichte.

Mein Fazit

Wie auch bei der Grisha-Trilogie schafft Leigh Bardugo es auch hier, mit „Das Gold der Krähen“ eine spannende, mitreißende und vor allem passende Fortsetzung zu schreiben.
Über den Schreibstil kann man absolut nicht meckern, die störenden Flashbacks sind deutlich reduziert und die Charaktere entwickeln sich der Geschichte entsprechend weiter. Genauso wie sich die Geschichte selbst weiter entwickelt. Sie wird größer, politischer, ernster. Was letztendlich dazu führt, dass man auch einige Figuren wiedertrifft, die schon in der vorherigen Reihe wichtig waren für die Politik der Welt.
Alles in allem ist Leigh Bardugos „Das Gold der Krähen“ eine wirklich gelungene Fortsetzung und auch hier merkt man der Autorin einmal mehr an, dass sie die Geschichte nicht in die Länge zieht, sondern nur so viel schreibt, wie wirklich nötig ist.
Selbst für die, die keinen Spaß an der Grisha-Trilogie hatten, ist die Krähenreihe etwas und für alle schon bisherigen Fans sowieso.

Geschrieben von Roberta

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Verlagsseite des Buches
„Das Gold der Krähen“ bei Thalia*

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Eine weitere Meinung zu „Das Gold der Krähen“ findet Ihr auch auf dem Blog von Roman-Tipps.

12 Kommentare zu „Rezension: Das Gold der Krähen (Leigh Bardugo)“

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