Rezension: Diebe der Nacht (Thilo Corzilius)

Thilo Corzilius - Diebe der Nacht
(Copyright Cover: Hobbit Presse bei Klett-Cotta / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

Am 19. September 2020 erschien in der Hobbit Presse das Buch „Diebe der Nacht“ von Thilo Corzilius als gebundede Ausgabe für 22€, als Hörbuch für 24,95€ und als eBook für 17,99€. Die gebundene Ausgabe wurde uns vom Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Die Herbstgänger sind mehr als nur eine Theatertruppe. Sie sind Familie und sie sind Betrüger. Faszinierenderweise ist es aber nicht einer der Älteren, der der Ideenfinder ist, sondern der noch recht junge Glin, dessen Kopf genauso geschickt ist wie seine Hände.
Sie rauben und betrügen sich durch das Land, bis sie auf einmal von der Vergangenheit eingeholt werden. Auf einmal sind die Herbstgänger nicht mehr sie selbst und all ihr Tatendrang muss in einen bestimmten Coup fließen, wenn sie nicht das Leben einer Freundin verlieren wollen. Die Uhr tickt.

„Diebe der Nacht“ hat es bereits über Wochen hinweg im Buchladen geschafft, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber man kennt das ja: Zu viel zu lesen, zu wenig Geld auf dem Konto und der Wolkenkopf ist grundweg auch immer woanders.
Als Roberta dann jedoch nach Venedig-Büchern fragte und neben den Werken, die wir hier ohnehin bereits rezensiert haben, vor allem von diesem Buch gehört hat, da waren wir uns sicher, dass wir es wirklich lesen wollen. Also haben wir ein Rezensionsexemplar angefragt.

Zwar hat mir das Buch irgendwo Spaß gemacht und ich möchte eine Kaufempfehlung abgeben, so ganz überzeugt hat es mich aber leider nicht. Vielleicht war ich zu sehr gehyped, aber ich denke, das Problem lag woanders.
Als erstes sind der Schreibstil und ich nicht so ganz warm miteinander geworden. Er wirkte mir noch zu wenig konstant. Außerdem störte ich mich an der Derbe vieler Aussagen, weil sie in meinen Augen nicht so ganz ins Setting gepasst haben.
Das Setting war, neben dem Schreibstil, für mich der größte Kritikpunkt und gleichsam auch die größte Stärke. Klingt vermutlich verwirrend, ich weiß. Aber wenn ich es auseinanderpuzzle, dann könnt ihr sicherlich nachempfinden, was ich meine.

Die Welt ist riesig und sehr schön durchdacht. Dass diese Geschichte in einem alternativen Venedig angesiedelt ist, fällt zwar nicht groß ins Gewicht, aber das stört mich kaum. Dafür hat man so viel mehr zu bieten. Thilo Corzilius hat sich wirklich ins Zeug gelegt, um eine atemberaubende Welt zu erschaffen, die sogar hintenan ein Glossar besitzt. So etwas mag ich unglaublich gerne und was das betrifft, bin ich wirklich traurig, dass die Geschichte und ich nicht so miteinander ausgekommen sind.
Denn: Woran erinnern euch folgende Punkte?

Ein Coup, durchgeführt von Menschen, die außergewöhnlich in ihren Talenten sind.
Ein Coup, der nicht machbar wäre und der an einem gewissen Punkt mit Erpressung zu tun hat?
Ein schlauer, junger Kopf mit sozialen Problemen und einem körperlich auffallenden Merkmal, der hinter allen Plänen steckt?
Ein sehr guter Alchemist, eine begnadete Kämpferin, eine unglaublich gute Akrobatin.
Durch Betrügereien wird sehr viel Geld gemacht, es kommt schlussendlich zu einer Entführung.
Ein Bild spielt ebenfalls eine Rolle.

Wer „Das Gold der Krähen“ gelesen hat, wird wohl die Parallelen hier erkennen. Was ich in diesem Fall sehr schade finde. Ich möchte betonen: Ich glaube nicht, dass Thilo Corzilius „geklaut“ hat und möchte mich auch ganz stark von solchen Gedanken abgrenzen. Allein wie viel Liebe er in die Welt gesteckt hat.
Aber die Übereinstimmungen haben mir „Diebe der Nacht“ dann doch irgendwo sauer gemacht. Und das ist sehr schade, denn hätte ich „Das Gold der Krähen“ nicht vorher gelesen und wäre auch nicht eine solche Zicke, wenn es um den Schreibstil ginge, ich hätte dieses Buch sicherlich sehr geliebt.
Übrigens bin ich nicht die einzige mir bekannte Bloggerin, die beides gelesen hat. Bei der wundervollen Roman-Tipps kommt das Buch sehr gut weg und somit ist mal wieder bewiesen: Kunst ist etwas äußerst Subjektives. Also, bevor ihr „Diebe der Nacht“ verteufelt, schaut gerne mal bei ihr herein!

Mein Fazit

Das Buch und ich sind einfach nicht warmgeworden. Der Schreibstil war nicht meins und die Ähnlichkeiten zu „Das Gold der Krähen“ waren mir zu viele, auch in diesem Buch waren mir die Figuren übrigens zu geschickt und zu „perfekt“.
Bevor hier verteufelt wird, lest bitte auch andere Rezensionen und vielleicht eine Leseprobe. Da ich mich selber kenne, gebe ich dennoch eine Kaufempfehlung und wünsche euch allen sehr viel Spaß in einer detaillierten und umwerfenden Welt!


Geschrieben von Judith


Links zu „Diebe der Nacht“

Verlagsseite des Buches
„Diebe der Nacht“ bei Thalia*

Eine weitere Rezension zu „Diebe der Nacht“ findet ihr auf dem Blog Roman-Tipps.

2 Kommentare zu „Rezension: Diebe der Nacht (Thilo Corzilius)“

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