Rezension: Nachtmahr (Chronik der Vampire 4) (Anne Rice)

Anne Rice - Nachtmahr (Chronik der Vampire 4)
(Copyright Cover: Goldmann Verlag / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

„Nachtmahr“ (im Original „The Tale of the Body Thief“) ist der vierte Band der Chronik der Vampire der US-amerikanischen Schriftstellerin Anne Rice und ist 1992 bei uns in Deutschland wie seine Vorgänger auch im Goldmann Verlag erschienen.

„Nachtmahr“ setzt einige Jahre nach den Ereignissen aus „Die Königin der Verdammten“ an. Lestat befindet sich in schlechter Gemütsverfassung, ist verzweifelt und einsam, nachdem sich der Vampirzirkel auf Night Island nach und nach aufgelöst hat. Er wird von Albträumen geplagt und leidet unter seiner Vampirnatur. Nur zu dem sterblichen David Talbot, dem Generaloberen der Talamasca, hat er Kontakt, bis ihn schließlich ein Mann aufspürt, der ihm anbietet, seinen eigenen Körper mit dem von Lestat zu tauschen.
Lestat, der sich nach seinem menschlichen Leben zurücksehnt, nimmt dieses Angebot entgegen aller Warnungen von David und Louis an.

„Nachtmahr“ ist das für mich bis hierhin schwächste Buch aus der Reihe, aber auch nur, weil die ersten drei teils eine zusammenhängende Geschichte erzählen, die anderen Vampire mehr vorkommen und diese Geschichte mir einfach mehr zusagt. „Nachtmahr“ ist aber bei weitem nicht so schlecht, wie ich es in Erinnerung hatte. Die Handlung selbst ist spannend, wenn vielleicht auch manches Mal vorhersehbar, machte mir aber sehr viel Spaß. Nur hier und da hat sie mich mit ein paar Längen gestört.

Natürlich spielt auch hier wieder die Unsterblichkeit eine große Rolle, denn Lestat glaubt offensichtlich, diese nicht mehr haben zu wollen. Er möchte wieder erleben, wie es ist, ein Mensch zu sein. Aber nicht nur aufgrund des Körpertausches wird er in diesem Band richtig menschlich. Auch seine Sehnsucht und seine spätere Verzweiflung, die Anne Rice für den Leser gut spürbar rüberbringt, sorgen dafür.
Neben dieser Thematik ist es aber auch die Religion, die das Buch sehr prägt. Lestat und David Talbot beschäftigen sich beide mit Goethes „Faust“, lesen es und unterhalten sich darüber. Gleichzeitig schafft Anne Rice selbst Parallelen zu dem Klassiker. Lestat stellt hierbei Mephisto dar, der den langsam verzweifelnden David verlocken will, sich verwandeln zu lassen. Im Gegensatz zu Faust lehnt David dieses Angebot jedoch vehement ab. Und auch die Figur der Gretchen findet ihren Auftritt.

Völlig losgelöst von den ersten drei Bänden ist „Nachtmahr“ aber natürlich auch nicht. So schafft die Autorin mit Lestats Albträumen über Claudia eine stimmige Verbindung zum ersten Band und Louis mag zwar nicht viel vorkommen, hat in diesem Band aber auch wieder eine wichtige Rolle inne. Für mich ist es mit ihm immer ein erfreuliches Wiedersehen, da ich seinen Charakter sehr mag. Auch David Talbot ist eine sehr sympathische Figur. Er ist der Wichtigste der Nebencharaktere in diesem Band und seine Geschichte entwickelt sich zu einer sehr Tragischen.

Mein Fazit

Zu „Nachtmahr“ weiß ich tatsächlich nicht viel zu schreiben, ohne zu spoilern. Die ersten drei Bände der Reihe sind für mich nur schwer zu toppen (an sie heran kommen eigentlich nur die späteren „Armand der Vampir“ und „Blut und Gold“), aber trotzdem hatte ich mit diesem Buch viel Spaß. Man kann Lestats Sehnsucht gut nachfühlen und demnach auch viele seiner Handlungen verstehen, wenngleich man ihn manchmal anbrüllen möchte, was er da anstellt.
Die Bezüge zu Goethes Faust fand ich interessant und da ich auch den Folgeband „Memnoch der Teufel“ bereits gelesen habe, kann ich anmerken, dass die religiösen Bezüge den nächsten Band passend einleiten.
„Nachtmahr“ ist also vielleicht nicht das beste Buch der Reihe, aber durchaus interessant und spannend und wer die Reihe mag, wird diese Geschehnisse sicherlich nicht verpassen wollen.

Kleine Triggerwarnung am Ende: Auch Vergewaltigung spielt in diesem Band eine Rolle, darauf sollte man achten, wenn man das Buch lesen möchte.

Geschrieben von Roberta


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Unsere Rezension zu

Unsere Rezension zu Band 1 „Gespräch mit einem Vampir“
Unsere Rezension zu Band 2 „Der Fürst der Finsternis“
Unsere Rezension zu Band 3 „Die Königin der Verdammten“
Unsere Rezension zu Band 5 „Memnoch der Teufel“
Unsere Rezension zu Band 6 „Armand der Vampir“
Unsere Rezension zu Band 7 „Merrick“
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